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Morgen bricht der letzte Monat an

Der Gedanke, dass Alexander seine Sachen schon in vier Wochen ins Auto packen wird und wir dann alleine in Nordjütland zurückbleiben, ist extrem aufregend. An manchen Tagen fühlt sich das großartig an, an anderen Tagen ist es beunruhigend. Das “Jetzt geht es los” wird greifbar. Der September war ein sehr hektischer Monat. Wir haben damit angefangen, unser Leben auszusortieren. Je größer das Haus ist, umso mehr Dinge kann man darin unterbringen. Und je größer der Keller ist, umso mehr Dinge kann man in eine Ecke stellen und vergessen! Tatsächlich haben wir Kartons geöffnet, die seit 2014 ungebraucht herumgestanden sind. Wir haben uns von Erinnerungen verabschiedet, die wir glaubten, aufheben zu müssen. Wir brauchen die Dinge nicht, um die Erinnerungen zu behalten. Vieles landete im Müll, noch mehr im Genbrugshaus und ein Teil davon auf Facebook.

Schnäppchenverkauf?

Es ist aber gar nicht so einfach, deutsche Produkte auf dem dänischen Markt zu verkaufen. Nicht alle Marken haben hier dasselbe Ansehen wie in Deutschland. Es fühlt sich nicht gut an, richtig teure Dinge für viel zu wenig Geld zu verscheuern, nur damit sie weg sind. Die Alternative, hochwertige und voll funktionsfähige Waren wegzuwerfen oder ins Genbrugshaus zu stellen, können und wollen wir uns auch nicht durchweg leisten. Ich erinnere mich an eine hochwertige Wärmelampe für den Wickeltisch. Sie sah anders aus als die hier üblichen, entsprach aber völlig den Ansprüchen an ein sicheres Babyprodukt. Umhüllte Röhre, Wandhalterung usw. Sie hatte ein Vermögen gekostet und wurde schließlich sogar im Genbrugshaus zum Ladenhüter! Immer wieder ging ich traurig an meiner eigenen Lampe vorbei uns sah zu, wie sie mit 40 DKK ausgepreist noch immer eher ungeliebt unter viel zu vielen Fläschchenwärmern lag. Nach dem Sommer war sie weg. Ob sie entsorgt oder von einem deutschen Touristen entdeckt wurde, weiß ich nicht. Ich hoffe, eine deutsche Familie freut sich über das Schnäppchen aus dem Dänemarkurlaub.

Konfliktkultur

Unser Haus steht til salg und wir lauern auf potentielle Interessenten. Täglich räume ich sorgfältig auf und versuche, die Dinge ordentlich zu halten, sodass wir schnell auf eine mögliche Besichtigung vorbereitet sind. Ich freue mich, dass zumindest die Gartenarbeit schon schnell entfallen wird. Jetzt aber geht das Drama mit den Fenstern wieder los. Gerade die Fenster in der ersten Etage sind unmöglich zu putzen. Sie öffnen nach außen. Wie soll man schwindelfrei und das ohne Trickreichtum lösen? Wer wäscht das trübe Salz ab, bin auch ich nicht mehr hier? Ein leerstehendes Haus bekommt schnell den Anschein, ungepflegt zu sein. Und ungepflegt verkauft sich nicht gut.

zu verkaufen

Wir müssen wohl oder übel einen Fensterputzer engagieren, der sich der Sache annimmt. Ich erinnere mich nicht, dass ich in Deutschland ständig Fenster geputzt habe, um ein Haus zu verkaufen. Ich habe mein eigenes Haus verkauft, ich war bei Alexanders Hausverkauf dabei. Letzteres verkauften wir, ohne überhaupt aufgeräumt zu haben! Hier in Dänemark muss ich Fenster putzen und alles wegstellen, als lebten wir in einem Modemagazin für leergeräumten Scandichic. Ich bin genervt und muss meine innere Wilhelmine unterdrücken, die gerade gar keine Lust mehr hat, still zu sein. Ich stelle ein Schild in den Garten, damit ich eine Rechtfertigung dafür habe, warum wir eben nicht alles regelmäßig abmähen und ausreißen. So sehr ich dieses Land liebe, so sehr nerven mich gerade viele Dinge, die hier einfach anders sind. Ich bin im Kulturkonflikt.

Im Oktober geht es richtig rund

Der Oktober wird ein sehr straffer Monat. Es gibt viel zu tun. Und gleichzeitig soll ein Video online gehen. Schließlich haben wir Filme gedreht, die wir euch zeigen wollen. Wir sind keine Schauspieler und unser Equipment ist leider nicht professionell. Dafür ist jede verwackelte Minute davon echt. Wir werden sicherlich im Laufe der Zeit routinierter werden, aber nun ja, det skal nok gå (da: das wird schon) oder wie es bald auf Norwegisch heißen wird det ordner seg.

Hej hej

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